Samstag, 27. September 2008

Worte gewinnen Debatten

Die Frage muss erlaubt sein: Ist eine falsche Vorstellung Schuld daran, dass um Stammzellenforschung überhaupt noch eine Diskussion herrscht? Natürlich ist sie umstritten wenn Leute das Wort Embryo hören und dabei an ein ungeborenes Baby denken, komplett mit Kopf, Armen, Beinen, und zehn zuckersüßen kleinen Zehen und allem was dran sein muss.

Ein menschlicher Embryo besteht, im relevanten Stadium, aus 70 bis 150 Zellen. Zum Vergleich, der kleine Rattenroboter wird von 3000 Gehirnzellen gesteuert, hochspezialistiere Neuronen. In der Petrischale ist kein Gehirn und kein einziges Neuron, nichts, weder Denken noch Fühlen oder die rudimentärsten Voraussetzungen dafür. Tiere für medizinische Forschung zu töten ist ein größeres moralisches Dilemma unserer Zeit als Stammzellenforschung. Tiere für ein leckeres Essen zu töten ist ein größeres moralisches Dilemma. Eine Fliege totzuschlagen weil sie den Fehler beging, auf deiner Nase oder deinem Bagel zu landen ist ein größeres moralisches Dilemma.

Und in einer Welt, in der wir in der Lage sind, einen menschlichen Embryo aus der Hautzelle eines Erwachsenen zu klonen und das harte Abschrubben unter der Dusche potentiell zum Massenmord an ungeborenem Leben wird, treibt das Argument für den Schutz des Embryos aufgrund seiner Entwicklungsmöglichkeit tot im Fruchtwasser.