Mittwoch, 29. April 2009

Was immer uns Selbstbewusstsein verleiht: Erfolg, Ansehen, Beliebtheit, eine Pump Gun, ein schwarzer Mantel

Vier Monate vor dem Massaker:

"Dylan had on his coat and those glasses. And as Sue looked around in the restaurant she thought people were uncomfortable and were afraid of him. And she said 'Dylan, people are afraid of you with that on. You need to take it off.' And he just smiled at her. I think when he got this coat it's the first time he ever felt power in his life." - Judy Brown, Columbine High School Mutter.

Dienstag, 28. April 2009

Religionen diffamieren - Unkoscher! Nationen diffamieren - Koscher!

Meine Lieblingsmeldung des Tages:

Israel nimmt Rücksicht auf religiöse Gefühle, benennt Schweinegrippe in Mexikanische Grippe um.

Morgendliche Offenbarung

Jeden Morgen stehe ich auf und sehe die Welt wie durch einen Nebelschleier bis mich eine heiße Dusche nicht nur weckt, sondern die Welt vorübergehend so klar sehen lässt wie nie.

Zum Beispiel heute: Auf Shampoos sollte grundsätzlich der Sticker +10% Kostenlos! kleben um den Fitzelrest auszugleichen, den man nie aus der Flasche gequetscht kriegt.

Freitag, 17. April 2009

Böse, Banal, Bürokratisch

Obamas Regierung hat die Folter-Memos des Weißen Hauses an die CIA veröffentlicht. Das Lese-Erlebnis liegt irgendwo zwischen Orwell, Kafka und Erbrechen.

Das Unmenschlichste, das Menschen tun, ermöglicht durch entmenschlichte Sprache. Bei den Formulierungen kommen mir Schwindelgefühle. Das Verstecken hinter dem "Wir", das persönliche Verantwortung leugnet, das den Anweisungen eine unwidersprochene Autorität verleiht, als kämen sie direkt von Gott oder einem König, und alle Machtausübung ist Entscheidung eines Gremiums der Gesichtslosen.

Die Memos rechtfertigen von Diktatoren gestohlene Foltermethoden in von Nazis gestohlener Sprache. Die drei B's des Titels treffen es als Zusammenfassung ganz gut. Man kann sogar noch ein viertes B hinzufügen:

Bullshit.

Montag, 6. April 2009

Das schön komische Spiel

Mit Sport ist es wie mit Göttern: nur nützlich als Metapher fürs Leben. Nimm das 5:1 der Wolfsburger gegen Bayern München vom Wochenende. Grafits Tor des Jahres bestätigt zwei immerwährende Wahrheiten über das Universum:

1) Wenn du sowieso schon gewinnst, gelingen auch vollkommen überflüssige Wunderstücke, die dir an einem schlechtem Tag den Arsch retten würden, aber dann nicht klappen.

2) An einem Tag, an dem nichts klappt, hör besser auf alles zu versuchen. Es geht eh schief und du stehst wie ein Idiot da. Besser ist sich hinzulegen bis alles vorbei ist. Am nächsten Morgen kannst du dann wieder aufstehen. Die Welt respektiert Comebacks, aber keiner stellt einen Idioten ein.

Persönlich schöpfe ich, als notorischer Zuspätabgeber von Arbeiten der derzeit die Frist für einen Aufsatz über impotente Flaschengeister näher rasen sieht, besonderen Mut aus dem Anblick von Grafits Hackenschuss. Der Ball trudelt über Huckel und Rasen, wird noch von einer Schnecke überholt und trotzdem stolpern alle Bayern irgendwie vorbei und das Ding schafft es über die Linie. Auch Langsamkeit führt ans Ziel und ist nichtmal die unlustigste Art Deadlines zu schlagen.