Samstag, 14. Juli 2007

Geld stinkt nicht

Aus aktuellem Anlass ein Beitrag aus der Reihe "Schlechte Ideen aus dem Ahhhhh-lltag". Heute: Drehtüren für öffentliche Toiletten sind eine Scheißidee. Wenn ich nach einer Stunde Blase Halten aus dem Zug hetze, weil mir die Pisse bis unter die Augen steht, habe ich keine Zeit in den Untiefen meiner Brieftasche nach der richtigen Kombination kleiner Münzen zu suchen, die mir die mythische Pforte ins heilige Strullerland öffnet. Drehtüren sind toll für Zoos und Vergnügungsparks, aber um Himmels Willen nicht für Toiletten. Das Scheißhaus am Düsseldorfer Bahnhof ist nicht Disney World. Die Leute stehen nicht stundenlang Schlange um auf Toilette zu gehen, es sei denn die Toilette hat Drehtüren am Eingang und alle kramen nach Kleingeld, das sie nicht haben. Keiner von uns will auf Space Mountain reiten. Und im Gegensatz zu Splash Mountain werden die Besucher höchstens nass, wenn sie nicht drankommen.

Zugegeben, die WCs am Düsseldorfer Bahnhof sind erstaunlich sauber. Ich vermute das hängt damit zusammen, dass SIE NIEMAND BENUTZT. Denn der Gedankengang, den ein potentieller Benutzer durchläuft, sieht wie folgt aus: "Oh Gott, ich muss, ich muss, ich muss, was, was ist das? Drehtüren? Verfickte Drehtüren! 70 Cent Eintritt? Wo kriege ich 70 Cent her? Soll ich dir mir aus dem Arsch ziehen? Da will was ganz anderes raus, aus meinem Arsch, deswegen muss ich ja! 70 Cent, 70 Cent, soviel habe ich nicht, wo ist mein Kleingeld, ich habe 10, ich habe 11, 12, 13, 23 oooooh goooott, ganz ruhig, 28 Cent, ehm, 29, 34, ruhig, ruhig, ganz langsam, immer mit der Ruhe, es läuft, es läuft, oh Mist, es läuft ja wirklich, und zwar läuft es mir das Bein runter, und das ist meine teuerste Hose, teurer als 70 Cent auf jeden Fall, fuck, wer hat schon Kleingeld, warum nimmt die Tür keine Scheine? Oder Kreditkarten? Ach was, weißt du was? Scheiß drauf!" und dann zieht der Möchtegern-Pinkler schimpfend von dannen, nicht direkt erleichtert, mit vollem Portemonnaie und voller Buchse.

Wer installiert Drehtüren in eine Toilette? Ich schätze, die freiwillige Spende nach dem Klogang wurde von zu wenigen Leuten bezahlt und man wollte den Sammelteller der Putzfrau durch eine effektivere Sammelmethode ersetzen.

Aber Drehtüren?

Na gut. Sagen wir Drehtüren. Aber selbst mit Drehtüren...

Die intelligente Lösung, die Lösung, auf die jeder vernünftig denkende Mensch gekommen wäre, bestünde natürlich darin, die Drehtüren umgekehrt als üblich einzubauen. Nämlich so, dass freier Eintritt ist, und erst beim Herausgehen sperren die Türen und öffnen sich erst nach Entrichten einer kleinen Gebühr. Auf die Art erhält der WC-Unterhalt seinen Obolus und die Leute bezahlen, wenn sie ihr Geschäft erledigt haben und in der damit verbundenen entspannten Gemütslage, anstatt unter höchstem Blasendruck und mit zusammen gekniffenen Arschbacken nach Geld zu wühlen, obwohl jede Sekunde zu befürchten steht, dass die Blase platzt.

Das ist die Lösung, auf die die Drehtür-Installateure gekommen wären, hätten sie ein einziges Mal ihre eigenen Toiletten besucht.

Nein, so doof kann keiner sein. Hinter der Düsseldorfer Lösung muss statt Blödheit vielmehr ein gewiefter Plan stecken.

Eines Tages, so der Plan der Drehtürgangster, wird ein Multi-Milliardär die Bahnhofstoiletten in höchster Not besuchen und an Kleingeld nur eine einzigartige 1.000.000 Euro wertvolle Münze haben. Und dann sitzen die zukünftigen Besucher der Düsseldorfer Toiletten auf Schüsseln aus purem Gold und wischen sich mit echten Picassos den Hintern ab.

Entweder das oder die Toiletten wurden von Gundel Gaukeley herbei gehext und es ist bloß ein sehr raffinierter Trick, um an Dagobert Ducks Glückstaler zu kommen, wenn der Enterich auf Geschäftsreise in Düsseldorf verkehrt.
Die Erklärung ist reichlich absurd, doch sie ist immer noch intelligenter als das Grauen von einer Idee, das der eigentliche Drehtür-Einbau darstellt.