Dienstag, 9. Juni 2009

Kristiane Backers spirituelle Reise

"First let's start with this claim that any one of our religions is true. There are at least two problems with taking this path. The first is they can't all be true. This is something that Bertrand Russell pointed out a hundred years ago. Even if we knew that one of our religions was perfectly true, even if we knew this was God's multiple choice exam - Is it A) Judaism, B) Christianity, C) Islam? - even if we knew one was perfect: Given the bewildering perfusion of doctrines on offer, given their mutual incompatibility, every believer should expect damnation purely as a matter of probability. Now this, it seems to me, should give religious people pause when they espouse their certainties. It never does, but it should." - Sam Harris

Ich sollte aufhören zu nächtlicher Stunde aus Versehen in Maischberger-Wiederholungen zum Thema Gott reinzuzappen, denn für jeden Henryk M. Broder oder Werner Schneyder, der das dampflose Ich-tu-dir-nicht-weh-Plaudern mit spitz geführter Silberzunge erträglich macht, gibt es fünf Gläubige, die sich gegenseitig damit den Rücken kraulen, dass die Religion der Anderen mindestens genau so zu Gott führt wie die eigene, so dass man am Ende gar nicht mehr weiß, warum die Leute sich dann überhaupt für ihre Religion entschieden haben, und als einzige sinnvolle Handlung zum Abschied bleibt einem eigentlich nur der triste Glückwunsch an Kristiane Backer für ihre gelungene geistliche Reifung vom oberflächlichem MTV Girlie zur oberflächlichen Gläubigen.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Erster Terrorakt unter Präsident Obamas Zuständigkeit

Das traurige Ereignis ist eingetreten. Der erste terroristische Anschlag während Barack Obamas Präsidentschaft:
Dr. George Tiller, whose Kansas women's clinic frequently took center stage in the U.S. debate over abortion, was shot and killed while serving as an usher at his Wichita church Sunday morning, police said.
Vor der Wahl 2004 zwischen Bush und Kerry warnte Dick Cheney das amerikanische Volk vor einer erhöhten Terrorgefahr falls sie sich falscherweise für einen demokratischen Präsidenten entschieden. Im Wahlkampf 2008 wiederholte Cheney die Drohung. Zuletzt beschwor er im Frühjahr 2009 das Schreckgespenst von Terror in den USA nachdem Obama das von Cheney geerbte Folterprogramm begrub.

Ganz bestimmt hatte Cheney nicht seine eigenen Wähler im Sinn, als er von Terroristen sprach, die sich durch Obamas Regierung zum Mord an amerikanische Bürgern ermutigt fühlen würde. Denn sonst hätte er ausnahmsweise einmal Recht behalten.

Das Opfer, Dr. George Tiller, wurde von einem religiös motiviertem Fanatiker ermordet, in dessen Augen Frauenrechte ein Verstoß gegen Gottes Gesetz sind.

Der Mörder war ein Fundamentalist. Er war kein Moslem. Er war, wie das Opfer, Christ.

George Tiller praktizierte als Abtreibungsarzt. Er zählte zu einem kleinen Kreis von weniger als zehn Ärzten in den USA, an die Frauen mit Komplikationen gegen Ende der Schwangerschaft sich wenden konnten. Der heimtückische Mord an Tiller, der frühere Anschläge auf sein Leben überlebte und weiterhin das Werk fortsetzte, das er für nötig und richtig hielt, löscht nicht nur einen Doktor aus, sondern schreckt andere Ärzte ab, in seine Fußstapfen zu treten. Es handelt sich um Terror, und genauso eindeutig wie die letzte Anschlagsserie auf Abtreibungsärzte nach Bill Clintons Wahl stattfand, war auch dieser Terror nur unter einem demokratischem Präsidenten denkbar.

Nicht etwa deswegen, weil Demokraten gegen diese Terroristen sanfter vorgehen als Bush und Cheney, sondern weil diese Terroristen Republikaner sind.