Montag, 21. März 2011

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Wie sich herausstellt, stimmt die Redewendung nicht ganz. Dank der wunderbaren Welt der Forschung können wir heutzutage exakt feststellen, wie viel ein Wort im Vergleich mit einem Bild wert ist:
One recent academic study found that a given disaster received an 18 percent spike in charitable aid for each seven hundred-word newspaper article and a 13 percent spike for every sixty seconds of TV news coverage. (Anyone hoping to raise money for a Third World disaster had better hope it happens on a slow news day.)

Sieht aus, als hätte der Volksmund die Macht der Bilder gehörig überschätzt und das gute alte Wort gewaltig unter Wert verkauft. In Zukunft benutzt daher bitte folgende, korrigierte Fassung des Sprichworts: "Eine Sekunde Bild sagt so viel wie 7,8 Worte."

Montag, 12. Juli 2010

Waka waka tiki taka

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Donnerstag, 8. Juli 2010

Was du kannst, kann ich auch: In die Zukunft sehen!

Ich wage mal eine Prophezeiung: Binnen des nächsten halben Jahres werden wir die Schlagzeile "Einbruch im Oberhausener Zoo - Paul der Oktopus vermisst!" lesen.

So ist das Schicksal von Wahrsagern, die ihre Klappe nicht halten können. Entweder man glaubt ihnen nicht und sie werden verspottet, wie Kassandra, oder aber man glaubt ihnen und dann werden sie vom wütenden Mob zerfleischt wie eine Dorfhexe, nachdem die von ihr vorhergesagte Tierseuche die benachbarten Bauern ruinierte.

Montag, 31. Mai 2010

'54, '74, '82, '90, 2010

Nach dem Sieg Lenas beim Eurovision Song Contest steht fest, dass Deutschland auch Fußballweltmeister wird. Die Ähnlichkeiten zwischen Lena und Nationalelf sind zu verblüffend.

1. Lena ist 19 Jahre alt. Das entspricht ziemlich genau dem Durchschnittsalter unserer wahrscheinlichen Startelf nach dem Ausfall von Ballack, der Verletzung von Rolfes, der Disqualifikation von Frings, dem Tod Enkes und der Formkrise von Klose. Raab schickte einen Wonneproppen nach Oslo und gewann, wir schicken eine Rasselbande nach Südafrika und siegen.

2. Lena ist ungefähr so groß wie Philipp Lahm, wiegt so viel wie Marko Marin und hat modische Schals mindestens genauso lieb wie Joachim Löw.

3. Q.E.D.

Jungs, holt das Double!

Freitag, 16. April 2010

WoW!

Die wichtigste Wirtschaftsmeldung des Tages, die in keiner Zeitung steht:

Blizzard Entertainment nimmt binnen vier Stunden zwei Millionen Dollar durch den Verkauf eines virtuellen Pferdes ein.

Im Vorfeld experimentierte der Computerspieleentwickler mit virtuellen Haustieren, von deren Erlös ein Teil an wohltätige Zwecke ging, und digitalen Gefährten, in deren Kaufpreis die Real Life Ausgabe in Plüschform zum Knuddeln und Anfassen enthalten war, um die Abonnenten von World of Warcraft an den Gedanken, für elektronische Güter Geld zu zahlen, zu gewöhnen. Aber das "Celestial Steed" markiert das erste Mal, dass Menschen in dieser Größenordnung - 25$ pro Download, Downloads im Wert von 500.000$ pro Stunden, bei nicht abreißender Nachfrage, gleich geschätzte sechs Millionen Dollar Umsatz oder mehr am ersten Tag für Blizzard - Geld für ein Produkt ausgeben, das keinen realen Gegenwert bietet. Selbst im Spiel zieht der Käufer keinen Nutzen aus dem 25$ Pferd. Reittiere sind in World of Warcraft für jeden erhältlich. Die einzige Besonderheit des Himmlischen Rosses ist dass es besonders funkelt.

Natürlich ist es nicht absolut neu, dass Menschen für einen virtuellen Wert Geld zahlen. Jeder stolzer Besitzer eines Ferraris hat einen Prozentsatz des Kaufpreises für das Privileg bezahlt, einen waschechten Ferrari fahren zu dürfen und nicht irgendeinen anderen, gleichermaßen roten, gleichermaßen schnellen, aber namenlosen Sportwagen. Und auch der Tausch von ideellen Gütern gegen echtes Geld ist keine Revolution. World of Warcraft Charactere werden auf Ebay angeboten, chinesische Spielestudios verkaufen virtuelle Waffen und Rüstungen an ihre Kunden, und Microsoft und Sony versuchen seit Jahren Downloadable Content als Geschäftsmodell der Zukunft auf dem Markt zu etablieren. Es ist die schier schwindelerregende Dimension von Blizzards Erfolg, die das "Celestial Steed" zum Meilenstein an dem Punkt der Straße, ab dem keine Umkehr mehr möglich ist, macht.

Fünfundzwanzig Dollar ist der halbe Preis eines vollwertigen Computerspiels. FÜR EIN PONY. Oder der Preis, den früher die Erweiterung für Blizzard Entertainments erfolgreiche Spiele "Diablo" und "Warcraft" kosteten. FÜR EIN SCHEIßGLITZERNDES HOTTE-HÜ! Fünfundzwanzig Dollar für ein Pferdchen, dessen Design vielleicht einen Tag und einen Programmierer benötigte! Verglichen mit dem Arbeitsaufwand ein komplettes Team für ein komplettes Spiel zu bezahlen...

Die Büchse der Pandora ist offen: Die Wettervorhersage lautet Schneesturm von hier bis ans Ende der Welt.

Montag, 12. April 2010

Wer braucht schon ScriptFrenzy?

Überarbeitung des Drehbuchs zu "Yard": Begonnen während der Pilotfolge von Countdown - Abgeschlossen beim Seriendebüt von Der Letzte Bulle. Gibt es auf der Welt einen besseren Motivator als schlecht geschriebenes deutsches Fernsehen?

Montag, 15. März 2010

Pornos, Papst & Buchpromotion

Ich habe mich bislang dagegen gewehrt, den jüngsten Skandal in der Katholischen Kirche, der ihre Langzeitkritiker wie eine Süßigkeit lockt, zu kommentieren. Nicht nur weil hinlänglich bekannt ist, was mit jungen Menschen passiert, die von Katholiken Süßigkeiten annehmen. Einerseits reiße ich mich prinzipiell zusammen, wann immer ich den Impuls "Ich hab's Euch doch gesagt" zu rufen verspüre. Andererseits überkommt selbst die aufgeweckteste Person bald dröge Müdigkeit, wenn Debattenrunden über den möglichen Zusammenhang zwischen Zölibat und Kindesmissbrauch philosophieren und erst im Nachsatz das eigentliche Verbrechen, das direkt vor der Nase liegt, anschneiden, nämlich die systematische Vertuschung und Befähigung der Vergwaltigung von Kindern.

Bis heute als mir bei Lektüre, die mit den Missbrauchsfällen nichts zu tun hatte, ein Nebensatz im Hals stecken blieb. Diese ungemütliche Information aus einem Artikel über Pornographie:

Despite the widespread and increasing availability of sexually explicit materials, according to national FBI Department of Justice statistics, the incidence of rape declined markedly from 1975 to 1995. This was particularly seen in the age categories 20–24 and 25–34, the people most likely to use the Internet. The best known of these national studies are those of Berl Kutchinsky, who studied Denmark, Sweden, West Germany, and the United States in the 1970s and 1980s. He showed that for the years from approximately 1964 to 1984, as the amount of pornography increasingly became available, the rate of rapes in these countries either decreased or remained relatively level. Later research has shown parallel findings in every other country examined, including Japan, Croatia, China, Poland, Finland, and the Czech Republic. In the United States there has been a consistent decline in rape over the last 2 decades, and in those countries that allowed for the possession of child pornography, child sex abuse has declined. Significantly, no community in the United States has ever voted to ban adult access to sexually explicit material. The only feature of a community standard that holds is an intolerance for materials in which minors are involved as participants or consumers.

In terms of the use of pornography by sex offenders, the police sometimes suggest that a high percentage of sex offenders are found to have used pornography. This is meaningless, since most men have at some time used pornography. Looking closer, Michael Goldstein and Harold Kant found that rapists were more likely than nonrapists in the prison population to have been punished for looking at pornography while a youngster, while other research has shown that incarcerated nonrapists had seen more pornography, and seen it at an earlier age, than rapists. What does correlate highly with sex offense is a strict, repressive religious upbringing.
Unter großem Vorbehalt: Die Regel, dass Zusammenhang noch keine Ursächlichkeit beweist, gilt für die Kinderpornographie-Statistiken und für die negative Korrelation zwischen Pornographie und Vergewaltigung überhaut. Außerdem verletzt die Produktion von Kinderpornographie Kinder, selbst wenn der Effekt des Konsums von Kinderpornographie positiv wäre. Trotzdem bleibt nach dem ersten torkelndem Entsetzen über den Inhalt des Artikels flaue Ernüchterung, angesichts dessen, dass ein US-Amerikaner aufgrund des Besitzes von gezeichneter Kinderpornographie ein halbes Jahr in den Knast gesteckt wurde.

Zu guter Letzt ist dies mein umständlicher Weg um einer Freundin für ihren eigenen Beitrag zur Senkung der weltweiten Vergewaltigungsstatistik zu gratulieren: Herzlichen Glückwunsch an die Liebessklavin zur Veröffentlichung!