Sonntag, 27. Januar 2008

Signed. Sealed. Delivered.

Für heute und morgen ist meine Lieblingszahl: 55.

Die Reden von Barack Obama sind für die Geschichtsbücher großer amerikanischer Rhetorik geschrieben. Sie sind der amerikanische Traum in Reinform. Der Stoff von Präsidenten und Kings.

Der Schlamm und Schmutz des Wahlkampfs ist von Obama abgeperlt wie Wasser. Ich hoffe, der Anzug, in dem er zur Siegesfeier antrat, ist ähnlich abweisend. Denn über dessen Schultern werden heute noch die Freudenstränen seiner Anhänger strömen.

Die Attacken von Hillary wurden dreckig sobald es für sie gefährlich wurde. Flugblätter, die Obama einen muslimisch-extremistischen Hintergrund andichten, anonyme Anrufe, die ihn nur bei seinem vollen Namen, Barack Hussein Obama, nennen, Massen E-Mails mit Lügen über Koranschwüre, Flaggenentweihungen und rassistischen Anspielungen.

Das Clinton Lager hat keinen widerlichen Trick ausgelassen, den man in der Hauptwahl von der gegnerischen Seite befürchtete. Gegen einen Kandidaten aus den eigenen Reihen. Hill und Billy haben die Scheiße, mit denen die republikanische Maschine Bushs Weg zum weißen Haus schmierte, übernommen und daraus für sich selbst eine Rutsche gebaut. Für die Machtmenschen ist es der Erfolg, der zählt, nicht die Moral. Die Wähler von South Carolina einen langen guten Blick auf das Ergebnis geworfen und sind zu dem Schluss gelangt: Nein, das ist immer noch Scheiße, egal von wem es kommt! Rove hat uns die Kacke vorgestellt, und wir erkennen sie auch wieder, wenn sie aus der Hand eines Clinton stammt.

Können wir daraus den Schluss ziehen, dass die USA als Ganzes über diese Art der Politik hinaus will? Ich bin zu pessimistisch, um der hoffnungsvollen Note darin zu trauen. Ob South Carolina stellvertretend ist für den Rest des Landes...

Am fünften Februar wissen wir es.