Freitag, 29. August 2008

Platz, Biden, Platz!

Die bleibende Erinnerung des 2004 Rennens ist die VP Debatte. Dick Cheney zerfleischte den süßen Schuljungen John Edwards. Es war wie der Kampf Bulldogge gegen Baby; nur schöner.

Obamas VP Pick ist auch so ein harter Hund. Joe Biden ist ein Beißer. Er knurrt und fletscht die Zähne und schnappt zu. 2008 sollte 2004 mit vertauschten Rollen werden. Ein bisschen Genugtuung und ganz viel Genuss. Der demokratische VP Kandidat frisst sein republikanisches Opfer und spuckt nur einen Knochen aus. Schon vor der Debatte war McKains VP totes Fleisch. Egal wen McCain wählt, er konnte nur verlieren.

Also wählte McCain Sarah Palin und gewann.

Biden kann nur aggressiv. Aber gegen eine fünffache Mutter die ein Baby mit Down Syndrom groß zieht geht aggressiv nicht. Dann steht Mann nicht als Alpha-Tier dar, sondern als Frauenschläger. Wenn Bestie Biden schon zerfleischt, wen man ihm vorsetzt, soll es am besten eine Frau sein, damit Biden wie ein Macho-Arschloch wirkt, so das Kalkül.

Besten Dank, McCain, mit der Wahl hast du mir ein Highlight der Kampagne ruiniert. Und ich hab' mich so drauf gefreut. Spielverderber.

Die VP Debatte ist durch den Schachzug für die Republikaner gerettet. Aber ist es möglich, dass McCain seine Dame in eine gute Position zieht, nur damit im nächsten Zug sein Gegner "Schach Matt!" erklärt?

Um in der VP Paarung die Oberhand zu behalten, lässt McCain sich in der Präsidentschaftsfrage in die Ecke drängen. Im Austauch für eine VP Debatte könnte McCain sich für die Hauptdebatten selbst ausgekontert haben. Der Hauptangriffspunkt gegen Obama, dessen mangelnde Erfahrung, ist vom Tisch.

Wer Erfahrung als wichtige Qualifikation sieht, wählt als seine Nummer Zwei nicht die jüngste Gouverneurin der USA und dann auch noch des bevölkerungsärmsten Staates, die kürzer im Amt ist als Obama Senator. Selbst gemessen an McCains eigenen, von seinen langweiligen, monotonen Reden, gesetzten Standards werden die Worte hohl klingen, wenn er sagt: Es ist ein zu großes Risiko meinen unerfahrenen Gegner ins Weiße Haus zu senden. (Aber dass eine unerfahrene Vizepräsidentin nur einen Herzschlag vom gleichen Amt entfernt ist, ist kein Risiko!) Und wenn McCain Obama das nächste Mal als elitäre Berühmtheit darstellt, die mehr Schein als Sein ist, muss Obama einfach das Vogue Hochglanzmagazin mit der ehemaligen Schönheitskönigin Sarah Palin auf dem Cover zücken.

Obama hat McCains Attacke gegen ihn mit seiner gestrigen Nominierungsrede pariert und den Republikaner entwaffnet. Heute hat McCain seinen Degen vom Boden aufgehoben und sich damit selbst aufgespießt.

Die Inexperienced/Celebrity Angriffe sind tot und beerdigt. Sarah Palin hilft die Erde aufs Grab zu schaufeln.