Sonntag, 31. August 2008

Obamas rhetorisches Kung-Fu

Ich hatte die Kampfkunst hinter der Redekunst von Barack Obama angesprochen. Ein Video illustriert das Prinzip besser als alle Erklärungen.



Das Rondori ist die schwierigste Prüfung, die ein Anwärter auf den schwarzen Gürtel im Aikido zu bestehen hat. Mehrere Angreifer stürmen auf den Verteidiger zu, in vollem Lauf, völlig auf die Attacke festgelegt und mit aller Energie dahinter, und der Verteidiger muss ihre eigene Kraft gegen sie wenden. Meister der Form lassen die Angreifer ins Leere rennen, dass sie von selbst vorne über stürzen und dazu höchstens die kleinste Mithilfe eines Schubsers aus dem Handgelenk notwendig ist. Der Stil ist nicht auf Angriff ausgelegt, er fordert nicht, den ersten Schlag zu setzen. Im Gegenteil, er wartet auf den ersten Schlag. Er lauert. Der Trick ist zu reagieren fast bevor der Gegner agiert.

The idea is to finish your form ready for another attack, that is to say finish in a balanced position.

Eine clevere, vorausschauende Positionierung ist der Schlüssel. Deine Gegner versuchen dich festznageln? Sei woanders. Mach dir nicht das Hemd schmutzig. Verausgabe dich nicht, weiche aus. Lass deinen Gegner sich selbst besiegen.

Christopher Hitchens zieht einen ähnlichen Vergleich mit einer anderen Kampfsportart. Obama praktiziert Jujitsu: Die größte Stärke des Gegners wird gegen ihn gewendet und zur Waffe gemacht. Auch die Metapher haut hin.

Der Punkt ist: Das ist Obama. Er ist kein Kampfhund, wie von ihm gefordert wird, oder ein Boxer, außer vielleicht im Sinne Muhammed Alis "Dance like a butterfly, sting like a bee". Aus dem Grund hat er Joe Biden an seiner Seite. Als Raufbold und dreckigen Schläger, der den Gegner grün und blau prügelt und sich nicht zu schade ist, sich dabei selbst eine blutige Nase zu holen (eine blutige Lippe kriegt Biden nur, wenn er sich selbst mal wieder auf die Zunge beißen musste).

Ganz genau die Eigenschaft, die Steven Seagal zu einem schnarchleingwiligem Actionfilm-Helden machte, hält Obamas Weste rein: Er wird nicht getroffen.