Freitag, 31. Oktober 2008

Eine kleine Exkursion zum Esoterischen

Angeregt von Domians mitternächtlicher Plauderrunde die im Hintergrund läuft: Ich würde nur kurz für mehr Skepsis im Umgang mit Medien appellieren. Die Ich-kommuniziere-mit-den-Toten Medien; nicht die Medien über die Marcel Reich-Ranicki schimpft. Selbst Menschen, die an Übersinnliches glauben, würden zustimmen, dass da draußen eine Menge Scharlatane rumlaufen und das zahlenmäßige Verhältnis von echten Wahrsagern zu Täuschern drastisch zu Ungunsten der ehrlichen Vertreter ausfällt. Unter solchen Verhältnissen ist Skepsis die einzig vernünftige Vorgehensweise gegenüber einer Dienstleistung, für die man gutes Geld bezahlt.

Wenn ein falsches Medium eine Aussage trifft, die eine Erklärung erfordert - viele begnügen sich damit, dem Kunden zu erzählen, was er sich zu hören wünscht, und solche erfordern überhaupt keine Erklärungen - wann immer ein Medium eine erklärenswerte Aussage trifft, folgt es bestimmten Mustern: Fischen nach Informationen, Auswerfen von Ködern wie Anfangsbuchstaben von Namen, eine Reihe von Fehlaussagen gefolgt von einer verblüffenden Offenbarung, Bezüge auf Schmuck des Verstorbenen, Todesursachen die mit Brust oder Kopf zusammenhängen. Nach diesen Mustern kann man Ausschau halten und wo immer sie auftreten verraten sie den Scharlatan.

Es ist wie mit Magiern. Sie spielen ihre Show mit Bühnenbildern, Vorhängen, Kisten, Spiegeln, Kameras, Assistentinnen, Rauch und Lichtern. Echte Magie bräuchte keine Tricks. Wäre David Copperfield ein wirklicher Zauberer, müsste er die New Yorker Freiheitsstatue nicht erst hinter einem riesigem Tuch verhüllen. Er würde einfach mit dem Finger schnippen und die Statue verschwände vor aller Augen.

Spräche die Hellseherin tatsächlich mit dem Geist deines verstorbenen Großvaters, müsste sie dann wirklich hinter Schleiern arbeiten?