Montag, 13. August 2007

Wie weit reist Hoffnung auf dem Rücken eines sterbenden Sterns?

Heute Nacht legen wir unser Vertrauen in einen glühenden Schauer am Nachthimmel.

"Fang eine Sternschnuppe mit den Augen ein und wünsch dir was. Und ich wünsche dir, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen", sagen sie.

Das werden sie nicht. Ich hab's probiert und ohne Erfolg. Sternschnuppen können einem keine Wünsche erfüllen. Andere Menschen können das.

Weswegen es so verdammt blödsinnig ist, über Wünsche still zu sein. So unsinnig, dass schon Kindern, sobald sie die Kerzen auf ihrer ersten Geburtstagstorte auspusten, lernen, ihre Wünsche geheim zu halten. Weil man über seine tiefste Sehnsucht schweigen soll, weil es nur zählt wenn der Wunsch durch einen schicksalhaften Zufall erfüllt wird, weil es nicht magisch ist wenn ein anderer Mensch es tut. Unsere verheimlichten Wünsche machen Feiglinge und Betrüger aus uns allen. Im schlimmsten Fall Mörder. Es gibt viele Dinge, die man totschweigen kann. Wünsche gehören dazu.

Dies ist die kleine tödliche Lüge: Wenn du jemandem verrätst, was du dir wünschst, geht der Wunsch nicht in Erfüllung. Natürlich ist es genau andersherum. Aber es fällt uns leichter an Magie zu glauben, uns ein Geschenk zu machen, als an unsere Freunde.

"Fang eine Sternschnuppe ein und wünsch dir was. Und ich wünsche dir, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen", sagen sie, die Fremden, die Bekannten, die Freunde, diejenigen, die nichts von unserem größtem Wunsch wissen, und solche, die unseren Wunsch kennen, aber nichts unternehmen, ihn zu erfüllen.

Und so schauen wir heute Nacht zu den Sternen und wir wünschen...