Dienstag, 22. September 2009

Schaut her, wie ich mit diesem Regenschirm einen Bären erlege

Eines der feinsten Vergnügen im Leben eines schadenfrohen Besserwissers ist wohl, wenn Menschen der gegenteiligen Überzeugung ihre Meinung kundtun, dabei etwas anderes sagen, als sie glauben zu sagen, und damit der Wahrheit näher kommen als mit ihrer eigentlichen Meinung.

Man nehme zum Beispiel folgenden Cartoon von Dana Summers für den Orlando Sentinel:


Die Botschaft dieses kleinen Bildes ist leicht zu erraten: Obama liefert seine armen Verbündeten Polen und die Tschechische Republik schutzlos dem russischem Bären aus. Er lässt sie - Achtung, mieser visueller Wortwitz - im Regen stehen! Wobei der Regen der Sabber ist, der aus dem Mund der von Obama naiv-bösartig zum niedlichen Teddy heruntergespielten pelzigen Bedrohung tropft.

Russland: Hungriger Bär. Polen & Tschechien: Hilflose Opfer. Obama: Bösewicht. So weit, so simpel die Rollenverteilung.

Das wahre, ungewollte Genie des Cartoons wird erst bei einem Blick darauf deutlich, was Obama Polen und Tschechien aus der Hand nimmt. Wodurch ist das Raketenabwehrsystem dargestellt? Ein Schild? Ein scharfes Schwert? Nö, ein pobeliger Regenschirm. Hier dekonstruiert der Cartoon sich selbst. Schützt ein Regenschirm wirklich vor einem fünf Meter hohem Bären? Wirklich? Der Grizzley in dem Bild könnte die zwei Menschlein in einem Haps verschlingen und würde nicht mal merken, ob sie einen Regenschirm hielten oder nicht. Oder, um in Dana Summers eigener Bilderwelt zu bleiben: Der Regenschirm nützt einen Scheiß gegen einen Bären, der das hier macht. Begeht Obama also ein großes Unrecht, wenn er Polen und Tschechien einen unwirksamen Schutzmechanismus wegnimmt? Wahrscheinlich nicht.

Ein überraschend subversive Wahrheit von Dana Summers, Schöpfer von solch neuartigen Erkenntnissen wie "Frauen mögen keinen Sport", "Eine CIA ohne Folter ist wie ein Pudel ohne Eier", "Lasst Palins Kinder in Ruhe!" und "Nancy Pelosi will Republikaner ermorden".