Freitag, 23. März 2007

Die Ursache und die Lösung aller Probleme!

Die deutschen Jugendlichen sind abhängig von einer Droge, die zu Realitäts- und Kontrollverlust führt, im fortgeschrittenem Stadium Vereinsamung fördert, und deren Konsum zu einer erhöhten Gefahr für Leib und Leben unbeteilligter Menschen beiträgt.

Schnell, da muss gehandelt werden! Welche Partei hat den Mut und die moralische Verantwortung, die Führungsrolle zu übernehmen, wenn es um den Schutz unserer Kinder geht? Herr Seehofer, von der CSU, welche Verbote plant ihre Partei um die Jugendlichen vor sich selbst zu schützen?

„Wenn ich abends einen Wein trinke, oder mein Sohn ein Weizenbier, halte ich mich nicht für gefährdet.“

Waaaaaa? Oh, richtig. Es geht ja um Alkohol, nicht um Killerspiele. Aber ja, Saufen bis zum Exzess kann der deutsche Jugendliche viel besser ab als Ballern bis zum Umfallen, und Amokfahren ist viel seltener als Amoklaufen. Alkoholmissbrauch hat im vergangenen Jahr 300 Jugendliche getötet, beinahe doppelt so viele wie im Jahr zuvor, und mehr als jedes Killerspiel, aber plötzlich entdeckt man in Bayern die Vorteile von nuancierten Denken, weil es eine Substanz betrifft, die man selbst zum abendlichen Abschalten nach der Arbeit benutzt.

Sogar der Begriff Flatrate-Saufen ist nicht genug, um Alkohol den verruchten Dunst anzuhaften, der die teuflischen Online-Welten und Computerspiele umweht. Nichts da, der richtige Umgang sei eine "Erziehungs- und Aufklärungsfrage", nicht eine entmündigende "Olympiade der Verbote". Hört, hört! Wo kommt die Vernunft so plötzlich her und wohin verschwindet sie so hastig, wenn es um eine andere populäre Freizeitbeschäftigung geht?

Das macht doch alles keinen Sinn, deswegen werde ich jetzt zur Flasche greifen und mir die Welt schön saufen. Ich habe mir sagen lassen, es ist eine ganz andere Welt durch die Bierbrille betrachtet. Vielleicht macht sie unter Alkoholeinfluss ja Sinn.

Und ich werde nicht aufhören, bis ich irgendwann, im Delirium, Beckstein sagen höre: "Nur weil ich abends mal am Computer einen Menschen abknalle, oder mein Sohn auf der X-Box eine Straßennutte überfällt, bin ich doch nicht amok-gefährdet!"

Dann weiß ich, dass Alkohol auch keine Lösung ist, solange man zusätzlich zu Kummer und Sorgen nicht auch noch Blödheit darin ertränken kann.