Beobachtungen vom Rande des Wahnsinns:
- Wenn die Fernsehsender unbedingt Sondersendungen zu einem Amoklauf in einer Schule zeigen wollen, sollten sie die Zeit damit verbringen, uns über die Opfer zu erzählen, nicht über den Täter.
- Natürlich lebte der Täter in einem geregelten Umfeld, in einer guten Nachbarschaft, in ordentlichen bürgerlichen Verhältnissen. Wäre er in einem Ghetto aufgewachsen, mit täglichen Schlägereien und Straßenkriminalität, wäre sein Aggressionspotential nicht erst in einem Amoklauf ausgebrochen.
- Soweit ich feststellen kann erschallen von nirgendwo Rufe nach dem Verbot von Schützenvereinen, obwohl den Tätern von Erfurt und Winnenden gemeinsam ist, dass sie Mitglieder eines Schützenvereins waren. Der Deutsche Schützenverbund zählt 1,5 Millionen Mitglieder. So viele Computerspieler gibt es in Deutschland wenn man bloß die Online-Spieler zählt, offline sind es einige mehr. Diese anderthalb Millionen Menschen haben das Recht auf freie Ausübung ihres nur manchmal tödlichen Hobbies, aber jenen mehreren Millionen möchte man ein noch viel seltener gefährliches Hobby verbieten?
- Mehr als die Hälfte der deutschen Jugendlichen spielen in ihrer Freizeit am Computer oder vor der Konsole, davon knapp ein Drittel regelmäßig bis intensiv. Ballerspiele zählen zu den beliebtesten Genres. Höchstens einer von vier Jugendlichen hat noch nie einen Pixelmenschen auf dem Bildschirm getötet, die Wahrscheinlichkeit schrumpft bei männlichen Jugendlichen. Wären die Opfer des Schützen von Winnenden nicht vorwiegend Mädchen, würde der Konsum von Ballerspielen Täter und Opfer verbinden, nicht unterscheiden.
- Zusammenhang ist nicht gleich Ursache. Zufall beweist keine Schuld. Selbst falls eine Studie nachweisen würde, dass zwischen Videospielen und Gewaltausübung eine Wechselwirkung besteht (was bisher noch keiner gelungen ist), wäre noch nicht geklärt, in welche Richtung der Pfeil geht. Spielen Psychopathen Ballerspiele, weil Ballerspiele sie zu Psychopathen gemacht haben? Oder spielen Psychopathen Ballerspiele weil das nunmal die Art Freizeitbeschäftigung ist, die Psychopathen spielen würden? Anders gesagt: Wir schauen Pornos wegen unseres angeborenen Sexualtriebs, nicht weil die Pornos uns den Fortpflanzungsdrang erst einpflanzen.
- Ist jemand ernsthaft überzeugt, Musik, Videospiele, oder Filme hätten den kritischen Unterschied ausgemacht, der einen unbescholtenen Jugendlichen in einen Amokläufer verwandelte?
- Schonmal überlegt, warum all diese Amokjungs den Aufwand betreiben, sich in coole schwarze Klamotten zu schmeißen, obwohl sie sich am Ende selbst erschießen? Eben genau deswegen. Weil sie wissen, dass sie in den Tod gehen und sich dafür schick anziehen. Warum maskieren sich manche sogar, obwohl es ihnen vollkommen egal sein kann, ob man ihre Identität erkennt oder nicht? Weil sie wissen, dass ihre Namen sowieso unsterblich sind. Es geht nur um die Inszenierung.
- Eine einzige Stunde Fernsehsonderberichterstattung über den Mörder, mit selbstverherrlichenden Videos des gestörten Täters, mit Interviews der verängstigten Opfer, Bildern der Leichen oder heulenden Eltern, und endloser Wiederholung der Namen der Mörder von Erfurt und Columbine leistet einen größeren Beitrag den nächsten Amokläufer anzuspornen als alle Dooms, Counterstrikes und Rammsteins der Welt.
- Stichwort Rammstein, eins der gezeigten selbstgedrehten Amokläufer Videos war mit Rammstein Musik unterlegt. Wird man nach deren Zensur schreien wie man nach den Kopf von Marilyn Manson geschrien hat und nach dem von Bushido geschrieen hätte? Oder ist Rammstein zu etabliert, weil sie Erfolg haben und mit Preisen ausgezeichnet sind? Wenn ja, wo ist die Messlatte, die zu übertreffen ist? Denn es gibt eine Menge Ballerspiele die eine Menge mehr Exemplare verkaufen als die Musikindustrie Platten und mindestens genauso viele Branchenpreise einheimsen.
Hegseth Sexual Assault With Russian Disinfo On Biden
vor 1 Stunde