Mittwoch, 16. Mai 2007

Ficken Ficken Ficken Gangbang Ficken Ficken Dirty Sanchez Blumpkin Cleveland Steamer!

Allem Anschein nach haben wir eine Pornowelle in Deutschland. Weil nach der Hitzewelle und der Rentnerschwemme und Oder-Hochwasser dringend eine neue Flutkatastrophe nötig war, über die sich zu Meckern lohnt.

Also diesmal Pornographie.

Seit wann ist die wie wo ein Problem?

Da sagt der "Stern"-Autor auf meinem Fernsehschirm, dass es Gegenden in Berlin gibt, da darf man Jugendliche nicht alleine in einem Raum lassen, weil sonst die Möglichkeit besteht, dass wenn man wiederkommt die Mädchen vor den Jungs knien und blasen.

Das erfordert Aufmerksamkeit. Also setze ich kurz meine Porno-Downloads "Gangbang Chixx 27" und "Scatmastahs Girl Scout Cookies 7" aus, um in Ruhe über das Problem nachzudenken.

Jugendliche aus der Unterschicht benutzen Sex um Zeit totzuschlagen.

Jugendliche, die in zugebauten Städten leben und beim Wort "Spielplatz" an wenig befahrene Straßen denken...

Jugendliche, die nicht lernen, Gedanken und Gefühle auszudrücken...

Jugendliche, denen niemand beibringt, wie man zwischenmenschliche Gespräche führt...

Jugendliche, die keine Grund besitzen, über das Heute hinaus zu denken...

Jugendliche, die ihre Eltern im Leben kein Buch haben lesen sehen...

... Ja, sperrt man die in einen Raum, werden sie über kurz oder lang anfangen zu vögeln, weil Sex eine der wenigen übrig-geblieben Dinge ist, bei denen sie in Kontrolle sind. Wenn Eltern ihre Kinder in einer Welt alleine lassen, in denen ihnen systematisch Wege verbaut und Perspektiven ausgeschlossen werden, konzentrieren die Kinder natürlich ihre gesamten Energien und Aggressionen und Anerkennungsängste auf das eine Erwachsenen-Ding, das ihnen als Hauptindikator von Erfolg vorgeführt wird und über das sie Macht besitzen.

Und so erzieht man eine Generation von Bonobo-Äffchen.

Möglicherweise sind es Eltern, die beim Gedanken an Internet, Handy und I-Pod Kontrollverlust befürchten, doch in Wahrheit sind es die Jugendlichen, die überall vor Augen geführt bekommen, dass die Welt außerhalb ihrer Kontrolle liegt und immer liegen wird, und sich gezwungen fühlen deswegen mit Scheuklappen der einen Sache hinterher rennen, die ihnen ohne Filter zufließt. Die beste Art, die Scheuklappen zu entfernen, ist ihnen das Gefühl zuück zu geben, Kontrolle über andere Bereiche ihres Lebens und ihrer Zukunft erlangen zu können.

Die Frage ist doch nicht, ob Pornos und Sexualität unsere Kinder verderben. Pornographie und Sexualität sind Teil unserer Gesellschaft seit, ähm, immer. Und es wird so bleiben. Die Frage ist: Was passiert, wenn Pornos und Sexualität das einzige ist, das Jugendlichen bleibt, weil wir Erwachsenen ihnen alle anderen Optionen nehmen.

Und das war dann meine heutige Dosis Scheinheiligkeit zum Thema Kindererziehung von einem kinderlosem Single ohne Vaterschaftsambitionen, der gestern katholische Priester dafür kritisierte über Dinge zu urteilen, mit denen sie im Leben nicht zu tun haben.

Dienstag, 15. Mai 2007

Funny Benny

Ben16 ist wieder auf Abschiedstournee. Das hat er mit den Rolling Stones gemeinsam, wenngleich sonst wenig rockt oder rollt bei Uns Ratze. Aber bei jeder Reise des Papstes wirkt es, als winke er leise Servus, entweder weil nicht sicher ist, wie lange er es noch macht, oder weil seine Kirche gegen die zunehmende Irrelevanz kämpft und verliert. Man nehme folgendes Zitat:

"Es stimmt schon, dass im Ganzen der Gesellschaft eine Schwächung des christlichen Lebens und der Teilnahme am Leben der katholischen Kirche festzustellen ist; das liegt am Säkularismus, am Hedonismus, an der Beliebigkeit und auch am Proselytismus durch zahlreiche Sekten."

Nein, das liegt daran, dass die katholische Kirche nicht am Leben teilnimmt. Warum sollen die Leute am Leben der katholischen Kirche teilnehmen, wenn die Kirche nicht an ihrem Leben teilnimmt, so wie es wirklich ist, anstatt ihnen zu predigen, wie es von Rom aus scheint. Wenn man als Antwort auf Armut anbietet, die Hungernden mit dem Glauben zu nähren, ist das so ein Fall von praxisfernem Dogma, dass Menschen aus der Kirche hinaus und hin zu anderen Lebensmodellen treibt, die näher an ihrer eigenen Erfahrungswelt liegen. Es ist der Effekt davon, dass alte Männer, die in reichen Hallen leben, über Armut reden, dass alte Männer, die ihre eigene Sexualität amputieren, Leuten Kondome verbieten, dass alte Männer, die niemals eine Frau oder Kinder hatten, über Familie und Erziehung entscheiden. Wieviele menschenangeborene Instinkte und Triebe und Bedürfnisse musste Joseph Ratzinger bei sich auf dem Weg zum Papst verleugnen, über die er jetzt bei anderen Menschen urteilt. Menschen, die eben nicht beschlossen haben, diese Teile ihrer Natur abzuschneiden, sonst wären sie schließlich ebenfalls Priester geworden, aber nun von Heiligen Ratschläge zu Problemen erhalten, vor denen die Heiligen selber weggelaufen sind.

Papst ist wohl der einzige Job auf der Welt, für den man sich qualifiziert, indem man ein Leben lang vermeidet Erfahrung in wichtigen Bereichen zu sammeln, für die man später zuständig ist: Sexualität, Familie, Frauen, Kinder, und Armut.

Ja, wenn ich groß bin, möchte ich den Leuten sagen, wie sie mit Liebe, Armut und Kindern umgehen. - Sehr gut, Klein-Joseph! Dann sieh mal zu, dass du auf keinen Fall mit einer Frau Kontakt hast, niemals Kinder hast, und einen Job bekommst, aus dem du niemals gefeuert werden kannst! - Klasse! - Und du da, anderer namenloser Junge, was ist mit dir? Was möchtest du werden? - Ich möchte alle Probleme der Welt lösen! - Prima Idee. Am besten du sperrst dich für die nächsten achtzig Jahre in einem Keller ein, ich wette danach weißt du über das Leben Bescheid! - Ich möchte Schaffner werden! - Renn vor allen Gleisen weg und meide Spielzeugeisenbahnen! - Ich werde mal Astronaut! - Kauf kein Teleskop, und sieh niemals, niemals zum Himmel. Die Sterne blenden dich. - Ich werde ein berühmter Fußballspieler - Das klappt bestimmt, aber auf keinen Fall spielst du Fußball.

Katholische Kirche ist Lebensberatung von Greisen, die nie gelebt haben.

Und so kommt es, dass man Männer und Frauen, die so oder so Sex haben werden, Verhütungsmittel verbietet. Weil das die Art Logik ist, die man nach achtzig Jahren ohne einen wegzustecken entwickelt. Wer ein Leben verbringt, die Vergeistigung der Existenz anzustreben, weiß nicht, wie echte Menschen sich verhalten.

Apropos Echt, der Vatikan hat natürlich sein eigenes Verständis, was echt ist und was nicht. Materielle Dinge sind zum Beispiel - Überraschung! - nicht so echt wie du vielleicht denkst!

Menschen, die sich auf materielle Güter konzentrieren, "falsifizieren das Konzept von Wirklichkeit, indem sie die grundlegende und darum entscheidende Realität ausklammern: nämlich Gott." Und deswegen wird aus mir kein guter katholischer Junge mehr. Weil ich nicht den entsprechend geformten Geist habe, der nötig wäre, um ernst zu bleiben, wenn mir jemand sagen will, dass Materielles, das per Definiton zu fühlen, zu schmecken, zu riechen, zu hören, zu sehen, mit den Sinnen greifbar ist, weniger real ist als ein unbewiesenes Etwas, das ich nicht anfassen kann.

*Yakety Sax Musik spielt*

Montag, 16. April 2007

Virginia Tech

Ich beschwere mich nicht unselten über die Bürokratie an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, aber es könnte schlimmer sein.

Wenigstens hat meine Uni-Verwaltung mir noch nie eine E-Mail wie folgende geschickt:

Subject: Please stay put

Body of email: A gunman is loose on campus. Stay in buildings until further notice. Stay away from all windows.

Ich hatte vor, über das Studium zu posten. Das lasse ich für heute ruhen. Der Campus und das Studentenwohnheim werden morgen ganz besonders einladend wirken.

Donnerstag, 12. April 2007

Papst sagt: Glaubt nichts, das nicht bewiesen ist!

Anscheinend kommt der Papst in einem neuen Buch "Evolution und Schöpfung" zu Wort und versetzt die Kirche um 11 Jahre zurück in die Vergangenheit in die Zeit bevor Johannes Paul II. Evolution als "mehr als eine Hypothese" anerkannte. Jetzt ist Evolution wieder unbewiesen und wird auch ewig unbewiesen bleiben und deswegen kann wissenschaftliche Erkenntnis religiöse Wahrheit niemals verdrängen, sagt der oberste Kopf der Kirche von dem Typ mit Bart, dessen Existenz unbeweisbar ist. Bisher hat der Buchverlag nur wenige Schnipsel der Diskussion veröffentlicht, aus denen alle Newsmeldungen vom Guardian bis zum Spiegel zusammengeklebt sind, desshalb ist der volle Umfang von Benedikts Repositionierung unbekannt, aber was der Papst über eine wissenschaftliche Theorie zu sagen hat ist letzten Endes HERRlich irrelevant - doch interessant! Religion ist ein faszinierendes Feld und ihr Verteidigungsreflex wenn Wissenschaft sie mit dem Konzept von Beweispflicht konfrontiert faszinierendes Anschauungsmaterial.

Benedikt ist gesitteter als die meisten Kreationisten, selbst falls seine Kritikpunkte an der Evolutionstheorie mit denen der Fanatiker eine Seite teilen.

Papst Benedikt war einst Professor Ratzinger. Wenn er, statt von der Kanzel zu predigen, vom Podium argumentiert, geschieht das mit sanfter Stimme und in behutsamen Schritten. Der Papst behält die heiligen Puschen auch in den sekulären Hallen der Wissenschaft an, um den Lärm zu dämpfen, denn Benedikt bevorzugt für große Sachen die leisen Töne. Aber er kennt die akademischen Gepflogenheiten, und wo Papst Johannes Paul II. vor der Evolutionstheorie den Weg räumte, glaubt Benedikt mehr Raum für Gott aushöhlen zu können als sein Vorgänger.

Benedikt ist Papst und er dient einem Gott der Lücken. Es ist seine heilige Pflicht, neue Lücken zu finden, in die sein Gott schlüpfen kann. Wissenslücken gehören dazu. Religion dreht sich halt darum, Löcher mit Glauben zu stopfen bevor man sie mit Vernunft füllen kann. In der Seele der Menschen klafft eine tiefe, dunkle Leere, in die Religion wie maßgeschneidert gleitet.

Wissenschaft befasst sich auch mit dem Füllen von Lücken. Das macht sie ganz wacker. Nur hin und wieder stolpert sie auf ein Loch, in das sich Religion bereits nieder gelassen hat. Dann kloppen die Klötze sich darum, wer besser in die Form passt.

1980 befand JPII es existiere kein Widerspruch zwischen Wissenschaft und Glauben. 2007 beansprucht Benedigt Boden zurück, den sein Vorgänger verloren gab: Es gibt Bereiche, in denen muss der Glaube der Wissenschaft widersprechen, aber in keinem Punkt widerspricht Wissenschaft dem Glauben.

Wissenschaft kennt drei Arten von Fragen: 1) Fragen, die die Wissenschaft beantworten kann, 2) Fragen, die die Wissenschaft (noch) nicht beantworten kann, 3) Fragen, die die Wissenschaft nicht beantworten will. Religion unterscheidet zwei Kategorien: Fragen, die ihr wichtig sind, und Fragen, die ihr am Arsch vorbeigehen. Es wird gerne vorgeschlagen, dass Religion und Wissenschaft sich nicht gegenseitig ausschließen, weil sie verschiedene Fragen beantworten: Die Wissenschaft das Wie und die Religion das Warum.

Da ist sie wieder, die Sache mit Glauben gegen Wissen. Leute glauben, es könnte so funktionieren, aber es ist unbewiesen. In der Realität beantwortet Religion gerne und häufig Fragen zum Wie, ganz egal ob es dem wissenschaftlichen Forschungsstand widerspricht oder nicht. Religion ist daran gewöhnt, grundsätzliche alle Fragen zu beantworten, für die niemand sonst eine Antwort hat, und wenn die Kirche sich erst einmal auf eine Antwort fest gelegt hat, gibt man sie schwer auf, selbst wenn plötzlich jemand sonst eine gute, nein, bessere Erklärung anbietet. Alte Angewohnheiten sterben langsamer als Jesus am Kreuz. Wenn Religion Frieden mit Wissenschaft schließen will, ist das ziemlich klug und für Religion uncharakteristisch pragmatisch, denn auf lange Sicht zieht Religion gegen Wissenschaft in allen von der Wissenschaft gefochtenen Feldern den Kürzeren.

Gott kann freie Sitze im weiten Weltenrund warm halten. Aber sobald die Wissenschaft eine Frage beantwortet, bewegt Gott seinen fetten Arsch aus dem Weg. Wie ein Unsichtbarer so viel Sitzfleisch haben kann, begreife ich nie.

Andererseits... fettes Sitzfleisch ist ein wichtiger Überlebensfaktor für Götter. Götter gehorchen immerhin ebenfalls den Gesetze der Evolution (obwohl mir in dem Punkt weder Wissenschaftler noch Theologen zustimmen würden). Götter sind notorisch schlecht im Anpassen, und organisierte Religionen sind noch viel schlechter. Festes Sitzfleisch, um alle Probleme auszusitzen, scheint die primäre Verteidigungsstrategie.

Der Gott der katholischen Kirche ist in der Vergangenheit ziemlich gut darin gewesen, sich an die Spitze der spirituellen Nahrungskette zu setzen. Andere Götter begnügen sich, spezifische Nischen abzudecken, und sterben folgerichtig aus, als die Nischen schwinden. Wer braucht Thor, wenn wir wissen, wie Blitz und Donner wirklich entstehen? Und Ra hat seine Barke eingemottet, weil wir eine bessere Erklärung haben, warum sich die Sonne bewegt. Nicht so Jehova. Der greift sich alles, das zu haben ist, im Bestreben der größte und stärkste Gott am ganzen Block zu sein. Der Stärkste überlebt.

Deswegen ist Gott noch da, auch nachdem die Naturwissenschaft uns gezeigt hat, dass die Welt sich um die Sonne dreht und das Blitze nicht von einem altem bärtigem Mann in den Wolken geschleudert werden. Weil er nicht bloß die kleinen Nischen gefüllt hat, sondern die ganz großen Felder für sich eingenommen, aus denen Wissenschaft ihn niemals vertreiben kann oder will. Der christliche Gott ist nicht ein winziger Gott der Elemente oder der Gestirne oder der Meere. Er ist der Gott des Sinns und der Moral.

Da haben wir die andere Schranke, die Religion, unter anderem auch Benedikt, der Wissenschaft vorschiebt. Dass die Wissenschaft auf die Religion angewiesen wäre, weil ihre moralische Leitung braucht. Der Vorwurf ist, dass ohne Gott keine Grundlage für moralische Urteile existiert.

Und darauf entgegne ich, als Atheist, dass ein 2500 Jahre altes Buch ebenfalls keine gute Quelle für moralische Urteile ist.

Freitag, 23. März 2007

Die Ursache und die Lösung aller Probleme!

Die deutschen Jugendlichen sind abhängig von einer Droge, die zu Realitäts- und Kontrollverlust führt, im fortgeschrittenem Stadium Vereinsamung fördert, und deren Konsum zu einer erhöhten Gefahr für Leib und Leben unbeteilligter Menschen beiträgt.

Schnell, da muss gehandelt werden! Welche Partei hat den Mut und die moralische Verantwortung, die Führungsrolle zu übernehmen, wenn es um den Schutz unserer Kinder geht? Herr Seehofer, von der CSU, welche Verbote plant ihre Partei um die Jugendlichen vor sich selbst zu schützen?

„Wenn ich abends einen Wein trinke, oder mein Sohn ein Weizenbier, halte ich mich nicht für gefährdet.“

Waaaaaa? Oh, richtig. Es geht ja um Alkohol, nicht um Killerspiele. Aber ja, Saufen bis zum Exzess kann der deutsche Jugendliche viel besser ab als Ballern bis zum Umfallen, und Amokfahren ist viel seltener als Amoklaufen. Alkoholmissbrauch hat im vergangenen Jahr 300 Jugendliche getötet, beinahe doppelt so viele wie im Jahr zuvor, und mehr als jedes Killerspiel, aber plötzlich entdeckt man in Bayern die Vorteile von nuancierten Denken, weil es eine Substanz betrifft, die man selbst zum abendlichen Abschalten nach der Arbeit benutzt.

Sogar der Begriff Flatrate-Saufen ist nicht genug, um Alkohol den verruchten Dunst anzuhaften, der die teuflischen Online-Welten und Computerspiele umweht. Nichts da, der richtige Umgang sei eine "Erziehungs- und Aufklärungsfrage", nicht eine entmündigende "Olympiade der Verbote". Hört, hört! Wo kommt die Vernunft so plötzlich her und wohin verschwindet sie so hastig, wenn es um eine andere populäre Freizeitbeschäftigung geht?

Das macht doch alles keinen Sinn, deswegen werde ich jetzt zur Flasche greifen und mir die Welt schön saufen. Ich habe mir sagen lassen, es ist eine ganz andere Welt durch die Bierbrille betrachtet. Vielleicht macht sie unter Alkoholeinfluss ja Sinn.

Und ich werde nicht aufhören, bis ich irgendwann, im Delirium, Beckstein sagen höre: "Nur weil ich abends mal am Computer einen Menschen abknalle, oder mein Sohn auf der X-Box eine Straßennutte überfällt, bin ich doch nicht amok-gefährdet!"

Dann weiß ich, dass Alkohol auch keine Lösung ist, solange man zusätzlich zu Kummer und Sorgen nicht auch noch Blödheit darin ertränken kann.

Freitag, 9. März 2007

Karten? Kannste Knicken

Kennt ihr das? Jemand kommt auf euch zu und sagt er könne zaubern? Und ihr sagt: "Cool, dann zauber uns doch mal was" und er sagt "Hier, ich zeige euch mein bestes Zauberkunststück" und zieht einen Stapel Karten aus der Tasche?

An dieser Stelle in der Unterhaltung ist es angebracht, der Person zu entgegnen, dass du zwei rote Bälle herbei zaubern und machen kannst dass er Sterne sieht und ihm dann, einmal, mit dem Fuß in die Eier zu treten. Hart.

Kartentricks sind keine Zauberkunst. Sie sind Handwerk, nicht Kunst. Der Großteil von ihnen, und dabei handelt es sich um den Teil, der auf Omas Geburtstag aufgeführt wird, erfordert keine Fingerfertigkeit und keine Volte. Mit Kartentricks auf Parties prahlen ist wie damit anzugeben, dass man ein richtiger Autofahrer ist weil man Papas Ford Pinto auf den Idiotenhügel fahren durfte. Nein, eigentlich ist es nutzloser, denn fünfzig Mal falsches Einparken bringt einem wenigstens etwas bei, hoffentlich, das Kartentrick Ein-mal-Eins hingegen lehrt einem nix.

Wenn ich also einen selbsternannten Unterhaltungskünstler Kartentricks vorführen sehen, dann denke ich: "WOW, Kartentricks, unglaublich! Hast du das gesehen! Wo nimmst du nur die Karo Acht her, das ist genau die Karte, an die ich gedacht habe, wie unheimlich. Da haben wir ja einen waschechten Zauberkünstler, du musst auf Tournee gehen, du bist bereit für die große Bühne. Copperfield, wer ist das, was macht der schon, außer Kartentricks. War da nicht mal was mit der Freiheitsstatue, ach, mein Gedächtnis ist so löchrig, aber das war ziemlich spektakulär, was immer er da gemacht hat. Wahrscheinlich waren es Kartentricks und vor der Kulisse wirkten sie noch toller! Und weißt du noch, das eine Mal, als er in einer Tonne die Niagara-Fälle runter schipperte UND DABEI KARTENTRICKS AUFFÜHRTE? Das war SPEK-TA-KU-LÄR. Also, das mit der Tonne und dem Wasserfall. Aber so richtig spektakulär waren die Kartentricks!"

Das ist, was ich denke, und eines Tages, das schwöre ich auf Kreuzbube und Herzdame, sage ich es laut. Kartentricks sind für Leute, die nur möglichsts einfacht mit wenig Aufwand im Mittelpunkt stehen wollen, aber kein Interesse haben als Zauberer jemals besser zu werden. Kartentricks sind doof.

Es sei denn dein Name ist Penn und Teller. Dann verwandelst du selbst einen simplen Kartentrick in eine Supershow.

Und, während ich mich anschicke, den Eintrag abzuschließen, überlege ich welche Verwirrung das Label Teller (so wie in Penn, der kleinwüchstige kraushaarige Zauberer, der niemals jemals ein Wort spricht) stiften mag. Eines Tages werde ich einen brillianten Beitrag über Teller, das Ding von dem man isst, schreiben und er wird als die definitive Abhandlung über Teller und alles Teller-ähnliche in die Kulturwissenschaft eingehen, und dann werden neugierige Leute dieses Blog besuchen und nach meinem berühmten Teller-Aufsatz fahnden, dabei vertrauensvoll auf das Label "Teller" klicken und nur etwas über Zaubertricks erfahren.

Teller-Teller-Teller!

Dienstag, 2. Januar 2007

Atheistische Krebse

Neues Jahr. Neues Blog. Andere Zahl, selber Scheiß.

Normalerweise würde ich an dieser Stelle den famosen und finalen Calvin & Hobbes Strip aus Bill Watersons Feder posten, aber leider ist die Welt, wenn ich aus dem Fenster blicke, grau statt weiß und sieht so überhaupt nicht nach einem frischem Blatt Papier aus, weswegen der Strip nicht passt. Wir müssen die neue Seite in unseren Köpfen aufschlagen.

Der vorausgehende Paragraph war unverständlich für Leser, die nicht mit dem Gegenstand desselbigen vertraut sind. Ich gelobe Besserung für die folgenden Paragraphen.

Neujahr war so faul wie Silvester verfressen wie das letzte Jahr deprimierend. Ich habe den Tag damit verbracht viele interessante und viele uninteressante Dinge zu lesen. Zu den interessanteren Dingen gehörte ein Wired Artikel über New Atheism und Richard Dawkins, ein genialer Kopf, der, sobald er auf das Thema Religion zu sprechen kommt, blitzschnell über den Rand der Vernunft hinaus schießt und auf der anderen Seite als lallender sabbernder pöpelnder Idiot hochkommt, wodurch er nebenbei den Beweis liefert, dass Intelligenz keine Linie sondern ein Kreis ist, bei dem man, wenn man die Skala weit genug Richtung Brillianz dreht irgendwann wieder bei Irrsinn landet.

http://www.wired.com/news/wiredmag/0,71985-0.html

Ich bin Atheist. Ich glaube nicht an Gott, weil es keinen Grund dazu gibt. Alles, das ich von Gottes Wirkung in der Welt gesehen habe, lässt sich durch die menschliche Natur erklären und wenn es natürliche Ursachen gibt müssen wir nicht zwanghaft nach übernatürlichen suchen. Ich glaube auch nicht an Dakwins Art fanatischer Anti-Religiösität und es wäre schön, wäre dessen Existenz ebenso leicht zu leugnen wie die Gottes. Aber ich stimme mit dem Samen von Dawkins Argument überein, wenngleich nicht mit dem hässlichem dornigem misswucherndem übelgeformten Spross den er daraus züchtet. Ich sollte in der Lage sein, dummen und unvernünftigen Glaubensgebilden ins Gesicht zu sagen, dass sie dumm sind und nicht in Vernunft begründet. Firlefanz sollte nicht heilig sein.

Das Problem ist, jedes mal wenn ich kurz davor bin, Geistergeschichten und Tarot und Astrologie als idiotischen Humbug zu bezeichnen, stolpere ich über einen Stein wie diesen hier und falle direkt auf meine großmäulige Fresse. Ich bin ein dermaßen typischer Krebs, es ist absurd! Ich lese die Beschreibung und ich schüttel mich in geisteskrankem Gelächter darüber, dass eine Person, der ich nie begegnet bin, mich so gut kennt wie ansonsten höchstens zwei andere Menschen auf der Welt, nicht etwa ausgedrückt in vagen Foror-Floskeln über allgemeine Charakterzüge, die jeder Mensch mehr oder weniger ausgeprägt in sich findet, sondern in Bezug auf die Eigenschaften, welche die Essenz meines Wesens definieren, bis in kleinste wahnwitzige Details, bei denen ich, fassungslos und ertappt, die Hände über den Kopf zusammenschlage. Mich trifft es besonders hart, da ich mich gerne verschließe und gewisse Rätsel für mich behalte und einen leichten Stolz verspüre wann immer ich die Beschwerde "Ich wünschte, ich würde dich besser verstehen" höre; und der Satz kommt häufig vor. Das nächste Mal, wenn mir jemand sagt, er versteht mich nicht, und es klingt wie ein Vorwurf, verweise ich ihn oder sie einfach auf den EnglishWiz Artikel, der alles enthält, das man wissen muss, um zu begreifen wie ich ticke und warum.

Die Aussicht, dermaßen leicht durchschaubar zu sein, würde mir fast Angst machen, könnte ich mich nicht in der Gewissheit sicher fühlen, dass kein Schwein das ganze Krebs Profil lesen wird, weil es schlicht und einfach scheißlang ist.

Fazit: Sternzeichen sind doof, weil sie meine Geheimnisse klauen, und solange wir unvernünftigen Aberglauben wie Astrologie nicht abschaffen beruht das Fortbestehen meiner schützenden Schale einzig und allein auf der Lesefaulheit der Menschen.

Der Krebs ist nicht zufrieden.