Allem Anschein nach haben wir eine Pornowelle in Deutschland. Weil nach der Hitzewelle und der Rentnerschwemme und Oder-Hochwasser dringend eine neue Flutkatastrophe nötig war, über die sich zu Meckern lohnt.
Also diesmal Pornographie.
Seit wann ist die wie wo ein Problem?
Da sagt der "Stern"-Autor auf meinem Fernsehschirm, dass es Gegenden in Berlin gibt, da darf man Jugendliche nicht alleine in einem Raum lassen, weil sonst die Möglichkeit besteht, dass wenn man wiederkommt die Mädchen vor den Jungs knien und blasen.
Das erfordert Aufmerksamkeit. Also setze ich kurz meine Porno-Downloads "Gangbang Chixx 27" und "Scatmastahs Girl Scout Cookies 7" aus, um in Ruhe über das Problem nachzudenken.
Jugendliche aus der Unterschicht benutzen Sex um Zeit totzuschlagen.
Jugendliche, die in zugebauten Städten leben und beim Wort "Spielplatz" an wenig befahrene Straßen denken...
Jugendliche, die nicht lernen, Gedanken und Gefühle auszudrücken...
Jugendliche, denen niemand beibringt, wie man zwischenmenschliche Gespräche führt...
Jugendliche, die keine Grund besitzen, über das Heute hinaus zu denken...
Jugendliche, die ihre Eltern im Leben kein Buch haben lesen sehen...
... Ja, sperrt man die in einen Raum, werden sie über kurz oder lang anfangen zu vögeln, weil Sex eine der wenigen übrig-geblieben Dinge ist, bei denen sie in Kontrolle sind. Wenn Eltern ihre Kinder in einer Welt alleine lassen, in denen ihnen systematisch Wege verbaut und Perspektiven ausgeschlossen werden, konzentrieren die Kinder natürlich ihre gesamten Energien und Aggressionen und Anerkennungsängste auf das eine Erwachsenen-Ding, das ihnen als Hauptindikator von Erfolg vorgeführt wird und über das sie Macht besitzen.
Und so erzieht man eine Generation von Bonobo-Äffchen.
Möglicherweise sind es Eltern, die beim Gedanken an Internet, Handy und I-Pod Kontrollverlust befürchten, doch in Wahrheit sind es die Jugendlichen, die überall vor Augen geführt bekommen, dass die Welt außerhalb ihrer Kontrolle liegt und immer liegen wird, und sich gezwungen fühlen deswegen mit Scheuklappen der einen Sache hinterher rennen, die ihnen ohne Filter zufließt. Die beste Art, die Scheuklappen zu entfernen, ist ihnen das Gefühl zuück zu geben, Kontrolle über andere Bereiche ihres Lebens und ihrer Zukunft erlangen zu können.
Die Frage ist doch nicht, ob Pornos und Sexualität unsere Kinder verderben. Pornographie und Sexualität sind Teil unserer Gesellschaft seit, ähm, immer. Und es wird so bleiben. Die Frage ist: Was passiert, wenn Pornos und Sexualität das einzige ist, das Jugendlichen bleibt, weil wir Erwachsenen ihnen alle anderen Optionen nehmen.
Und das war dann meine heutige Dosis Scheinheiligkeit zum Thema Kindererziehung von einem kinderlosem Single ohne Vaterschaftsambitionen, der gestern katholische Priester dafür kritisierte über Dinge zu urteilen, mit denen sie im Leben nicht zu tun haben.
The Coming Years
vor 4 Stunden